Sport 2050 – so fern, so nah


Die Zukunft des Sports im Zeichen der Umwelt- und Klimakrise

1. Die Grenzen des Wachstums und die Erderwärmung

In den 1970er-Jahren erlangte der Club of Rome mit der These von den Grenzen des Wachstums weltweite Beachtung. Keinesfalls könne der Planet Erde beliebig ausgebeutet werden. Um in naher Zukunft ein Kollabieren des Ökosystems zu vermeiden, sei eine Begrenzung insbesondere des extremen Wirtschaftswachstums, des hohen Ressourcenverbrauchs und der steigenden Umweltbelastung durch Müll, Abgase und Schadstoffe unvermeidlich.

Durch den Wachstumsboom der einsetzenden Digitalisierung und Globalisierung der Welt geriet jedoch die Sorge um eine lebenswerte Zukunft jahrzehntelang nahezu in Vergessenheit.

Erst als die Anzeichen der Umwelt- und Klimakrise im 21. Jahrhundert durch sich häufende Extremwetterlagen, Artensterben und Versauerung der Meere immer offensichtlicher wurden, setzte weltweit ein Umdenken in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ein.

Inwieweit es jedoch gelingen wird, durch die Senkung der CO2-Emissionen die globale Erderwärmung bis Mitte des 21. Jahrhunderts auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wird immer unwahrscheinlicher. Viele Kritiker befürchten, dass die Menschheit mittlerweile dem westlichen Erfolgsmodell des Immer mehr zu verhaftet ist, um den unaufschiebbaren ökologisch-nachhaltigen Wandel rechtzeitig und vorbehaltlos zu vollziehen.

2. Die Zukunft des Sports

Den Folgen der Umwelt- und Klimakrise kann sich auch der Sport nicht entziehen. Überlegungen zur Zukunft des Sports kommen daher nicht umhin, die im Alltag des Sports weitestgehend ausgeblendete Umwelt- und Klimaproblematik stärker zu thematisieren als bisher.

Von zentraler Bedeutung ist in dem Zusammenhang die Frage, ob und inwieweit Coubertins Leistungsphilosophie des Citius, Altius, Fortius – mit der Auslese der Besten und dem Rekord als Krönung – auch künftig die tragende Sinnmitte der Sportbewegung in Deutschland und der Welt sein sollte. Schließlich finden sich insbesondere im Spitzensport ähnliche Tendenzen des enthemmten Wachstums mit allen negativen Folgen des Übersteuerns (overshooting) wie in der Gesellschaft.

Was aber kann und sollte die Alternative sein? Eine vorurteilsbeladene Verneinung des Leistungsprinzips im Sport ist ebenso abwegig wie seine unkritische Verabsolutierung. Zukunftsweisende Lösungen kommen nicht umhin, Leistung im Sport und ihr interdependentes Verhältnis zu Wettkampf und Kooperation neu zu bestimmen – mit Stärkung des deeskalierend-mäßigenden Elements. Hintergrund aller Überlegungen sollte sein, dass der Sport weit mehr als bisher Mitverantwortung bei der Neugestaltung einer entschleunigten, ökologisch-nachhaltigen Welt übernehmen sollte.

Visionäre sind gefragt, die in der Lage sind, das Erhaltenswerte aus der Vergangenheit in innovative, zukunftstaugliche Sportmodelle zu überführen – als Basis für eine neue, aus den Unwägbarkeiten der Umwelt- und Klimakrise hervorgehende postmoderne Sportbewegung.

Aufgegriffen wird diese Thematik im mittlerweile veröffentlichten Essay:
Die Grenzen des Wachstums und der moderne Hochleistungssport im Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen (2023).
Das Essay will einerseits Orientierungshilfe leisten, andererseits zum Nachdenken über eine höchst prekäre Zukunft anregen.

Lachender Junge beim Schwimmen

Nachtrag:
Die Erde kann nur weinen über die Dummheit der Menschen, die vor lauter Säbelrasseln nicht wahrhaben wollen, was sie ihr damit tagtäglich antun.

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